Rommelmühle Bietigheim-Bissingen

Ökozentrum Rommelmühle

Ganzheitlich Leben und Arbeiten auf einem innerstädtischen Areal

Als 1995 die Bäckermühlen AG die Produktion der größten Mühle Süddeutschlands von Bissingen an der Enz in den Stuttgarter Hafen verlegen wollten, erwarb ARCHY NOVA das weitläufige Gelände. Die in der Folge von Gerd Hansen entwickelte Idee eines ganzheitlichen Projektes für Wohnen, Arbeiten und Freizeit schlug hohe Wellen. In dem riesigen Backsteinbau sowie einem Dutzend weiterer Neu- und Altbauten entstand eine lebendige neue Welt, einmalig zwischen Innenstadt und Naturraum des Enztals gelegen. Neben Wohnungen und Gemeinschaftsanlagen für rund 200 Menschen, Büros mit über 60 Arbeitsplätzen, einem Brauhaus mit Biergarten öffnete 1998 auch das erste große Ökokaufhaus weltweit seine Tore.

Baustein Ökokaufhaus Rommelmühle

Ziel des Ökokaufhauses war es, durch Professionalisierung und gemeinsames Marketing der beteiligten Händler und Dienstleister weite Kreise der Verbraucher für die Idee einer ökologisch orientierten Lebensweise zu begeistern. Dies kann nur durch hohe Qualität sowohl bei den Produkten, als auch dem Service und der eigenen Darstellung erfolgreich sein – damals defizitär bei den Anbietern. Die Tendenz am Markt sprach für die Umsetzung der Idee. Einerseits expandierte der Handel mit Umweltprodukten und alternativen Dienstleistungen seit Jahren kontinuierlich. Andererseits ging die steigende Nachfrage einher mit wachsenden Ansprüchen der Kunden an Produkt- und Servicequalität, verbunden mit höherem Preisbewußtsein aufgrund des extremen Preisverfalls im konventionellen Bereich. Das Ökokaufhaus Rommelmühle sollte nicht nur Antwort auf den sich verändern-den Markt geben, sondern die Richtung weisen. Hierzu sollte eine konsequente Verschmelzung des know how des klassischen Einzelhandels (wie gut funktionierenden Beschaffungs- und Absatzstrukturen, erfolgreiche Finanzierungs- und Betreiberkonzepte und Marketingstrategien) mit den Qualitäten des ökologischen Handels (wie Produktkompetenz, sozialem und umweltgerechtem Bewußtsein sowie nachhaltigen Formen von Produktion und Konsum) erreicht werden. Ein außergewöhnlich breites und tiefes Angebot überraschte die Besucher des Ökokaufhauses Rommelmühle: Von der Kinder-bekleidung über Vollholzmöbel bis zum Hausbau gab es mehrere tausend Produkte und eine Vielzahl an Dienstleistungen, die es so geballt noch nie zuvor und auch bisheute an keinem anderen Ort gegeben hat.

Der Niedergangdes Kaufhauses

Bereits zur Eröffnung des Ökozentrums hatte der Initiator Gerd Hansen darauf hingewiesen, dass es auf Dauer unmöglich sein werde, an diesem Standort Einzelhandel über 4 Etagen zu betreiben. Was schon in Fußgängerzonen kaum funktioniert, konnte erst recht an diesem abgelegenen Standort nicht gehen. Die besondere naturräumliche Lage aber prädestinierte das Zentrum in Verbindung mit dem versammelten Know How der beteiligten Firmen und Menschen für Bildung und Gesundheit. Diese Dienstleistungen hätten synergetisch die Einzelhandelbereiche unterstützt, die an diesem Standort ohne Zweifel gut angesiedelt waren: Lebensmittel, Möbel, Baufachmarkt und Hausbauberatung. Ärzte und Therapeuten, ein Tagungsbetrieb mit Wellnesshotel auf dem Nachbargrundstück waren die Zusatzangebote der ARCHY NOVA, die notwendigerweise hätten umgesetzt werden müssen.Diese Erkenntnis setzte sich bei den Inhabern und Betreibern des Kaufhauses, einem geschlossenen Immobilienfonds, leider nicht durch. Als zwei Ökoversandhäuser in Konkurs gingen, wurden auch deren große Flächen in der Mühle geräumt. Da sich auch die Prognose bewahrheitete, dass die Besucher es kaum über das Erdgeschoss hinaus in die erste, geschweige denn 3. Etage schaffen, wurden immer mehr Betreiber des Shop-in-shop-Kaufhauses notleidend. Trotz vielfacher Angebote wurden die freiwerdenden Flächen nicht den von uns vorgeschlagenen Nutzungen zugeführt, und stattdessen an Kleinfirmen vermietet, die in keiner Weise zur ökologischen Ausgerichtung passten.

Der Einzelhandel und Dienstleistung heute

Damit war das Schicksal des Ökokaufhauses besiegelt. Einkaufen kann man aber noch heute in der Rommelmühle.Neben einer Bio-Fleischerei floriert weiterhin der 400-qm-Biosupermarkt, den Gerd Hansen selbst gegründet hatte, weil er ihn als Frequenzbringer für unabdingbar gehalten hatte. 1998 gab es niemanden, der sich mehr als 200 qm Ladenfläche zutraute. Der VitaAktiv-Markt in der wurde schnell zum Meilenstein im Lebensmitteleinzelhandel. Er war aufgrund seiner Konzeption mit extrem breitem und tiefem Angebot und einem bis dahin ungekannt hohem Warendruck richtungsweisend für Basic und Co. Eine Vielzahl von Anbietern im Sektor nachhaltiges Wirtschaften ist in und um das Ökozentrum versammelt, auch aus den Bereichen Windkraft, Energiesysteme oder ökologische Anlagen.

Baustein Wohnen

Lofts und Neubauwohnungen bieten Wohnruam für jeden Geschmack. Unter dem Schlagwort cohousing wurde individuelles Wohnen darüberhinaus mit der Idee gemeinschaftlichem Lebens verbunden. Der Gebäudeteil der ehemaligen Pferdestallung der Rommelmühle wurde den Anwohnern zur Verfügung gestellt. Sie gründeten daraufhin den Verein KulturRaum Rommelmühle e.V. Gemeinsam wurde das Gebäude renoviert und ausgebaut. Auf 500 qm gibt es jetzt viel Raum für den öffentlich geförderten Kindergarten DieMühlenkinder, Jugendräume, eine Werkstatt und einen großenVeranstaltungsraum. Damit ist vieles möglich geworden, Kulturveranstaltungen, Konzerte und Feste, handwerkliches und künstlerisches Schaffen, ein gemeinsamer Mittagstisch und mehr. Über die eigenen vier Wände hinaus will man das soziale Umfeld mitgestalten. Vielfältige Aktivitäten sind hier entstanden. Hier wird Nachbarschaft lebendig und das Geschehen in der Stadt aktiv mitgestaltet.

Weitere Informationen unter www.rommelmuehle.de